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Fotos vorgesehn?

Also - nein, noch nicht Fotos. Zuerst muss ich mit dieser Technik hier klarkommen

- wer das schon auf verschiedenste Art versucht hat, sich eine Homepage zu bestuecken - oder es noch gar nicht probiert hat - der kann sich kaum vorstellen, worueber man hier alles nachdenken muss. Im Moment versuche ich doch, mit einem Haufen Dateien umzuziehn und die wieder richtig zusammenzubrezeln. Statt dessen ertapp ich mich dabei, die neuen Moeglichkeiten, was falsch zu machen, erstmal wieder kenenzulernen

- und was macht man in so einem Fall ?

- Noch was zusaetzlich.

Und schau an - das Chaos konnte wirklich noch groesser werden.

LOL 

Aber schaut mal nach links hier, 3 kleine Bildergalerien sind schon erreichbar.

Der Schoeppinger Altar ist ein hochgotisches Altar-Schild aus der Zeit um 1430-50 gedacht konzipiert, und wurde gemalt von vermutlich 2 Meistern - einer davon malte die Marienseiten und kann der zuerst gestorbene Bruder van Eyck gewesen sein. Der andere mit der personenreichen "Passions-Seite" scheint dessen Geselle gewesen zu sein, den Dr.Wippich in dem fiktiv-biografischen Roman "Von der einen Hand" aushilfsweise "Jan Hendryk" nennt.  

Das waren damals Malermeister, nicht Studierte. Der Kaiser hatte dazu aufgerufen, die obligatorische Malerei in Temperatechnik (auf Basis von Eiern) in eine andere zu wechseln, auf Basis von Oelen. Das ergab zauberhafte neue Schattierungsmoeglichkeiten und Farben. Die Malermeister setzten von alters her schon Oelfarben ein, aber mehr plakativ, z.B.fuer Wappen und Mobiliar.

Kaiser Karl IV rief nach Prag und liess sich die Mal-Kuenstler mit diesen Handwerkern zusammensetzen und miteinander lernen. Das war schon vor 1400. So sieht man zugleich in der russischen Kunst den unvergleichlichen Rubeljew die neue Technik in der Ikonen-Kunst einbringen und z.B.in Flandern und Umgebung Robert Campin - sie haben fast dieselben Lebensdaten, uebrigens.  Mit "und Umgebung" ist auch noch unsere Schoeppinger Gemarkung gemeint. Hier gehoerten Laendereien und Hoefe noch zur fernen Abtei Herford und war so hinaus nach Westen orientiert (Wegenetz, Verkhrsbeziehungen und Beziehungen der Bevoelkerungen betreffend), dass unsere Fron jaehrlich einen Treck nach Deventer umfasste - Gueter aus dem Hafen holend - und einen Treck nach eutershausen bei Neuwied am Rhein, wo die Damen von Herford oberirdisch Wein anbauten und unterirdisch Eisenerz gewannen.

Ein Schulte Stockum, welches zuerst der Name des heutigen Schoeppingen war (Scopin-Go war der Name des ganzen Bereichs bis nach Wettringen inclusive, der einen eigenen Go-und-Frei-Gerichtsstand hatte, "Auf dem Sand Well" - der hatte einen sehr guten Ruf und hohen Rang und bestand in eingeschraenkter Funktion bis ins 19.Jhd.hin (und besteht noch mit Spuren im hiesigen Vereins-Brauchtum, wie dem "Schnatgang").

Ein solches Go-Gericht ist in dieses Altarschild eingemalt, links in der Rolle des "Sanhedrin" - 16 Mann "Umstand" aus gerichts-unabhaengigen Menschen (als was ein der Abtei eigenbehoeriger Erbbauer galt, ein Handwerksmeister oder auch ein Rats-faehiger Kaufmann desWigbolds Schoeppingen, sowie die Adligen der Region) stehen da vor einem Blutfleck (Blut-Delikte unterstanden dem Freigericht noch bis 1502, solch ein "Tag" wurde vom zustaendigen Schulten rituell einberufen und durch die Zeremonie gesteuert) und 1 einzelnen Fusstapfen daneben im Sande, ein kleiner "Schweinehund" steht danebn, als sei das der "Uebeltaeter" des gemalten Falls, darunter laeuft die gemalte Grenze zum "Gras", sie ist gewellt, und unter der "Brueck" (hier ein Gerichts-Standort ohne Bach-Ueberquerungs-Funktion, weil verriegelt) sieht man sehr hell und licht einen "leeren Bach".

- Wasser fliesst hier wirklich nie blau, also malt der Meister es auch so, wie er die Wasser fliessen sieht: beige bis schokoladebraun - auch die Geburts-Szene zeigt Maria im Wasser stehen, das scheint der kleine Bach zu sein bei Fahrwerks /Farwicks Kotten. Bis ins 14.Jhd. hinein war der Freiherr von Leer auch Vogt der Abtei fuer Schoeppingen gewesen, bis einmal ein Bischof Jan Poto v.Potenstein aus dem fernen Boehmen her aus Versehn ins Amt Bischof v.Muenster gewaehlt wurde, der dachte, ein Bistum sei ein Selbstedienungs-Topf zur Eigenbereicherung, nicht dass er bald begann, Teile des Bistums zu verkaufen (- zugunsten seines Privatvermoegens, heisst es), sondern er forderte seine Landherren auf, kraeftig Mauten einzuziehn, also Wegezoll allueberall, und von diesem immer eine gute Portion fuer ihn abzuzweigen. Wurde nicht willig gezahlt, sollten sie "nachhelfen", auch wenn damit der freie Handel und all dessen Kalkulation durch Bankrott zu Boden geht. - Doch sowas macht man nicht mit unseren Muensterlaendern - die sind ideenreich, ihr Eigentum und ihre Bewegungsfreiheiten zu schuetzen. - Dazu nachher mehr.

JJedenfalls unser Herr v.Leer wurde seitens der Abtei ausgewechselt gegen den Grafen Eberwyn v.Bentheim, der genau zur Zeit unserer Altarschild-Entstehung nachher nicht nur dem grossen Bereich der fuerstlich ausgestatteten Damen Abtei Herford als Vogt ("advocatus") eingesetzt wurde, sondern auch ueber das Erzbistum Koeln. Die befestigte Burg derer v.Leer - vermutlich oben auf dem Schoeppinger Berg gelegen - wurde abgerissen, doch sein Gerichtstand anscheinend nicht - so deute ich diese bildliche Darstellung der Gerichtsbruecke ("die griene Brueck"), und einige Gemarkungsnamen passen noch dazu. Das alte Freigericht im fraenkisch / saechsischen Rechtsbrauch (ehe ein Stammesverband "Nation" wird) ist ein "Frei-Stuhl" genannt, dem sass an einem steinernen "Tisch" ein "Grawe" vor (nicht unbedingt das, was heutzutage ein "Graf" ist), der nur die Exekutive garantiert: dass durchgesetzt werden wird, was dies Gericht der Leute entscheidet, die als Vollversammlung aller Freien immer bis zur Einstimmigkeit den Fall disputierten.

Unser Freistuhl "Auf der Sand-Well" war sogar ein Berufungs-Freigericht 2.Instanz und gerade etwa um 1400 durch Gebuehren sehr wohlhabend geworden. Man dieht die 16 Mann Umstand aeusserst kostbar gekleidet. Das war nicht nur gemalt, sondern real abgemalt, meine ich, ganz wie die hiesige Landschaft des Altarschilds - eine der fruehesten gemalten echt-hiesigen Landschaften des Nordens in der Malerei ueberhaupt.  

Er ist definierbar als der "Leerbach", des als kleines Naturwunder hier oben auf dem Schoeppinger Berg aus zugleich 9 Quellen entspringt - im Vergleich mit der 2.gemalten Bruecke, unter der eine Ente schwimmt ="nicht leer", doch ebenso ist die "wellige" Sand / Rasen-Grenze hierhin fortgesetzt, und das besagt denn wohl: dies ist die Quelle der Welle, auf der unsere Pfarrkirche St.Briktius (frz.Bischof Saint Brice, Nachfolger des Hl.Martin v.Tours) steht. So etwas ist eine Besonderheit, die auch der Dom zu Paderborn aufweist, der auf mehreren Quellen steht (da kann man es besichtigen - bei uns besser nicht *g*)

- "An der Welle hewwt se seggt" ist hier ein gefluegeltes Wort der Paohlboerger, weil da frueher die Waschtreppe war, und folglich Frauen und Maegde sich vor der Stadtmauer trafen und meinungs-bildenden Neuigkeiten-Austausch pflegten - bis sie im 20.Jhd. die Waschmaschinen von dieser Gemeinshaft bildenenden "oeffentlichen Plattfom" trennten.

- Nicht dass es so vorzuziehen sei, seine Waschtage dermassen muehevoll mit Schrubben und Einseifen im kalten Wasser zu verbringen, aber immerhin war es selbst Adligen und Offiziers-Familien gestattet, sich durch Waschen fuer fremde Leute ehrbar zu ernaehren, waehrend denen lange Zeit hindurch sehr viele Arbeiten als nicht-standes-erlaubt versperrt waren. Hier traf man lokale ur-demokratische Moeglichkeiten - getragen  von der heimischen Frauenschaft.  

Diese Welle durchfliesst den netten "Stadtpark" und umfliesst eine kleine Insel unter dem Pfarrhausgiebel - wird dann unterirdisch weitergeleitet und kommt dann wieder zutage, um beim Schlueterhof in die Vechte zu muenden, welche in Eggerode aus 2 Quellbaechen zur Vechte vereinigt entsteht. Diese Vechte wiederum ist auch wieder sehr "eigen", denn sie verlaesst uns nach Norden, bis kurz vor der Ems, wendet dann rechtwinklig ab gen Westen, bis in die heutigen Nederlande hinein, dort wendet sie wieder gen Sueden, erreicht dann die Maas und schliesslich mit dem Rhein die Ostsee.    

Die Gotik war eine Epoche, die sehr viel mit Symbolik, Mass und Zahl arbeitete, das ist noch auffindbar in unserem Altarschild - das genaue Wort fuer unsere Altartafel hiess "Schilderey".

Der Titel des Freistuhls "Sand-Wel" ist eigentlich nix mit Sand, sondern kommt von sanctus =heilig, die "heilige Quelle" war dies schon vor Karl d.Gr. und der ersten Urkunde 838ndZ. Der Platz war gut verborgen, die Gegend klatschnass, und als Kaiser Nero seinerzeit seine Bernstein-Expedition an die Nord-und-Ostsee ueber Land schickte, brachten diese zwar ein Prunkstueck mit, einen Bernstein ("Electrum" iess das damals) von gut 50 cm Durchmesser - aber dies flache, kuehle, feuchte, eintoenige und fast unfruchtbar oede Gebiet begehrten sie kein zweites Mal zu Fuss zu durchqueren.

Bestenfalls gedieh damals hier etwas Buchweizen, richtige Waelder wuchsen auch nicht, aber stellenweise Gebuesch, ab und zu Eichen und Buchen. Immerhin waren bald schon ueber Xanthen am Niederrhein Grenz-Beziehungen geknuepft und Roms Kaiserhof in Mailand bezog von hier Mastschweine und von der Ruhr her Gaense. Die trieb man als Frischfleisch ueber Land bis Mailand hin, ("man", die sind in Roemertexten hier die "Bructeri" genannt worden (woher wir die Kirchenpatrone St.Brigida, Legden und St.Brictius, Schoeppingen, spater zugeordnet bekamen, als sei deren Name ein Hinweis auf deren Sippen-Herkunft gewesen - moeglich ist alles, es passt auch auf St.Gorgonius in Petershage Krs.Minden, Mitpatron des dortigen Doms, und auf St.Lambertus in Muenster, als "Lombarde, Langobarde" zur Bevoelkerung von Lauenburg-Luenebug gerechnet, aus der her die Lombardei und Pavia und Mailand her entstanden sein sollen) - in Mastjahren alle 4 oder 5 Jahre (immer wenn die Eichen und Buchen auch so stark fruchteten).  

Ach ja - nochmal abschweifen bitte, wir haben ja das Gedenken an die "Schlacht im Teutoburger Wald" 9ndZ. Das war noch unter dem Kaiser Augustus. Die Einwohner hier waren anscheinend ja gar nicht so interessiert an dem Aufstand wie an den gutnachbarlichen Handelsbeziehungen - wie sollte es auch anders gewesen sein? - und somit hatte im Jahre 14-15ndZ das Reich von Rom eine Moeglichkeit, neu eine Provinz "Germania" zu errichten - aber mit etwas Respekt als zuvor.

Der Kaiser Augustus adoptierte zu seinem Caesaren und Thronfolger den Tiberius (Skorpion im Wappen, korrekt zu sehn in unserer Schilderey, denn die Kreuzigung war auch zur Zeit von dessen Regierung). Dessen Bruder war der Feldherr Drusus, der hier auch einmal mit einer Expedition zur Weser und Elbe hin durchgekommen sein muss oder kann. Dieser fiel im Jahre 9ndZ im Kampf in Pannonia (wo heute Ungarn ist) und es gibt auch in der Richtung einen Teutoburger Wald ("Teutoburgensis silvanus"?), uebrigens, seit 113/112vdZ die Cimbern und Teutonen ihren Europa-Umgrenzungs-Zug unternahmen (von dem Besitzanspruch auf Italia (Norditalien), Etrurien und Roms Kerngebieten  abgeschlagen durch Konsul Marius 106-102 vdZ). - Drusus hatte einen Sohn Caius Julius, dem anvertraut wurde, wieder ein "Germania" fuer Rom zu erstellen. Er ging das recht vorsichtig an, also kam er zu Schiffe nach Utrecht, dann zu Schiffe herum um die Nederlande in die Ems rein bis Rheine, von da aus zu Fuss muss man die Vechte bei Wettringen durchqueren - ein Reitertrupp aus Xanthen unter Anfuehrung durch Ritter Bebo (ja wirklich *g) kam ihm entgegen von Xanthen aus ueber Land, dazu musste man die Vechte auch nochmal ueberqueren, hier bei Schoeppingen, allerdings anm ehesten in Eggerode (da geht wenigstens ein felsig festes Ufer unversumpft bis an das Wasser der Vechte heran - ewa gegenueber von Schulze Sieverts Hof).  

 

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